Etwa 20 km südlich von Leipzig findet man in der Stadt Zwenkau ein altes Kino, das von der Begeisterung der 1920er Jahre für das neue Medium Film zeugt. Nach zwei kleineren Kinos in Zwenkau investiert der Fotograf Friedrich Franz Rosenberg 1927 in ein modernes Lichtspielhaus mit über 700 Sitzplätzen für die 5300 Zwenkauer Bürger. Das Architekturbüro Harnisch & Germer entwirft die “Walhalla-Lichtspiele” und realisiert mit dem Bau ein kulturelles Zentrum für das neu entstandene Wohnviertel. Nach 1945 läuft der Kinobetrieb unter dem Namen “Volkslichtspiele Zwenkau” weiter – allerdings wenig rentabel. Ab 1973 wird das Kino zum multifunktionalen Kulturhaus umgebaut und dabei stark verändert. Nach 1989 folgen die Schließung, Vandalismus und Verwahrlosung. Als der Abriss bereits genehmigt ist, gründen einige Akteure 2003 die „Kulturinitiative Zwenkau e.V.“. Der Verein kauft das Kino und eröffnet 2017 nach 13 Jahren und tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit das „Kulturkino Zwenkau“. Neben wöchentlichen Kinovorstellungen finden im Kulturkino mittlerweile jährlich rund 100 Veranstaltungen statt – Tendenz steigend. Die Zwenkauer haben ihr Kulturzentrum zurück.